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04.01.2010 21.35 | Sabine | Wildschwein wahrscheinliche Infektionsquelle: Aujeszkysche Krankheit bei Jagdhund
AHO Redaktion Kleintiere & Pferde
4. Januar 2010
Wildschwein wahrscheinliche Infektionsquelle: Aujeszkysche Krankheit bei Jagdhund

Magdeburg (aho) – Am 29.12.2009 wurde bei einem Jagdhund im Landkreis Wittenberg die Aujeszkysche Krankheit (AK) amtlich festgestellt. Dies ist nach 1997 die erstmalige Feststellung dieser anzeigepflichtigen Tierseuche bei einem Haustier in Sachsen-Anhalt. Der Hund hatte bei einer Gemeinschaftsjagd Aufbruch von einem Wildschwein gefressen, erkrankte an typischen Symptomen und wurde am Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) in Stendal mit positivem Ergebnis auf AK untersucht. Das Agrarministerium von Sachsen-Anhalt hat Schweinehalter am Montag zu erhöhter Vorsicht aufgerufen, um die Ausbreitung der virusbedingten, fieberhaften Erkrankung zu verhindern.

Die AK ist eine anzeigepflichtige, virusbedingte, akute, fieberhafte Tierseuche, die vor allem bei Schweinen (Hauptwirt) vorkommt. Bei anderen Tierarten (Wiederkäuer, Hund, Katze, andere Fleischfresser) verläuft diese Infektion des Zentralnervensystems immer tödlich (Endwirte); sie scheiden das Virus nicht aus und verbreiten die Krankheit nicht weiter. Das Virus (Herpesvirus) kann abhängig von der Temperatur längere Zeit in Fleisch, Urin, Mist, Boden überleben. Deshalb sollte rohes Schweinefleisch auf keinen Fall an Hunde und Katzen verfüttert werden.

Sachsen-Anhalt wurde 1996 als AK-frei anerkannt. Die AK-Freiheit bietet nicht nur den Schweinehaltern, sondern auch der mit der Schweineproduktion assoziierten Ernährungswirtschaft des Landes Wettbewerbsvorteile im innergemeinschaftlichen und Drittlandhandel. Die Aufrechterhaltung des Status wird durch ständige Untersuchungen von Blutproben im Hausschweine- und Schwarzwildbestand nachgewiesen.

In den vergangenen Jahren wurden durch serologische Untersuchungen bei Wildschweinen immer wieder Antikörper gegen das Aujeszky-Virus nachgewiesen. Die Nachweise erfolgten vor allem in den östlichen Landkreisen Sachsen-Anhalts; in den angrenzenden Regionen der Bundesländer Brandenburg und Sachsen ist die Situation vergleichbar.

Eine Übertragung des Wildschweintyps auf Hausschweine kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Deshalb ist die wirksame tierhygienische Abschottung der Hausschweinebestände (insbesondere, wenn Schweinehalter gleichzeitig Jäger sind) auch im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Status AK-freie Region für Deutschland unerlässlich. Da auch Hunde und Katzen für das AK-Virus empfänglich sind und besonders Jagdhunde einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sollte eine Verfütterung von rohem (Wild)Schweinefleisch unbedingt vermieden und krankheitsverdächtige Tiere den Tierarzt vorgestellt werden.

Infizierte Katzen und Hunde reagieren nach einer Inkubationszeit von 2-9 Tagen mit Wesensveränderungen, Schluckbeschwerden, Lähmungen der Kopfmuskulatur und Tobsuchtsanfällen. Die Tiere leiden an heftigem Juckreiz. Gegen die AK gibt es keinen Impfstoff.

05.01.2010 10.33 | sparky | RE: Wildschwein wahrscheinliche Infektionsquelle: Aujeszkysche Krankheit bei Jagdhund
Und wieder sind es die Wildschweine.

Man sollte mal überlegen, was dem Jagdhund gefüttert wird :doof:
Mit Hundefutter nehmen es die Jäger nämlich nicht so genau.

05.01.2010 21.26 | Leitbache | RE: Wildschwein wahrscheinliche Infektionsquelle: Aujeszkysche Krankheit bei Jagdhund
AK-Infektionen beim Schwarzwild sind seit Jahren aus bestimmten Regionen in Europa, den östlichen Teilen der neuen Bundesländer sowie aus der Eifel und der Pfalz bekannt.

Dabei tragen ca. 15% der Wildschweine Antikörper gegen das AK-Virus, sind also schon einmal mit dem Virus in Kontakt gekommen.

Die beste Vorbeugungsmaßnahme, die jeder Hundebesitzer ergreifen kann, ist das Vermeiden der Verfütterung von rohem, ungekochtem Schweinefleisch.

Jagdhunde sind natürlich besonders gefährdet (direkter Kontakt mit infizierten Sauen bei der Jagd oder der Nachsuche, Fallwild oder dem Verfüttern der Innereien), die Virusausscheidung beim Schwarzwild erfolgt meistens sowohl über die Sekrete der Maul- und Nasenschleimhaut (oronasal) als auch die der Geschlechtsorgane; die Übertragung über den Schweiß (also das Blut) scheint eher eine geringere Gefahr zu sein.

Die Inkubationszeit beim Endwirt dauert 1-6 Tage, der Tod tritt nach Einsetzen der ersten klinischen Symptome gewöhnlich in 1-2 Tagen ein.

So dramatisch das auch jetzt klingt, von 1995 bis 2009 seit Bestehens der Tierseuchendatenbank in Rheinland-Pfalz waren es lediglich 3 infizierte Hunde.
Ist also nicht so, daß jeder zweite Hund von der „Pseudowut“ befallen sein könnte und wir nun panisch reagieren müssten.
Vorsicht ist aber immer angemessen.


Viele Grüße, Sandra

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